Berliner Profifußball – Glücklicher Sieg und anständige Nullnummer

Nach dem Pokal-Wochenende hat nun die Beletage des deutschen Profifußballs wieder den Spielbetrieb aufgenommen. Endlich ist für die Fans der 18 Teilnehmer die jetzt kommende Lebenszeit wieder exakt getaktet. Heimspiel, Auswärtsspiel und dazwischen freuen oder hoffen und bangen.

Aus Berliner Sicht erfreulich, der 1. FC Union ist, trotz mieser Resultate aus der Vorbereitung, mit einem Sieg in die Saison 2025/26 gestartet. Der VfB Stuttgart wurde mit viel Glück und Ekeligkeit mit null Punkten zurück ins Schwabenländle geschickt. Da ist es egal, wenn es spielerisch dünn blieb. Der jetzt hauptamtlich agierende Präsident hatte just zum Spiel seinen Geburtstag und der Fußballgott eigens dafür ein Union-Trikot angezogen. In der 6. Minute der Nachspielzeit wäre das Geschenk fast zerbrochen. Nick Woltemade hatte das 2:2 erzielt, stand allerdings beim Zuspiel klar im Abseits, so blieb es beim knappen 2:1 Sieg. 

Die beiden Tore für die Köpenicker erzielte Neuzugang Ilyas Ansah, der einen Traumeinstand feierte. Es ging phasenweise hart zur Sache. Schiedsrichter Robert Hartmann zückte insgesamt 8-mal die gelbe Karte wegen zu harten Einsteigens. Der VfB Stuttgart war in den entscheidenden Szenen zu behäbig, nicht handlungsschnell genug, so konnten sich die Eisernen ins Ziel retten und ihrem Präsidenten ein zusätzliches Geschenk bereiten. Bis zum nächsten Sonntag haben die Baumgart-Schützlinge jetzt Zeit sich auf das nächste Spiel vorzubereiten. Am letzten Augusttag des Jahres 2025 erwartet die Dortmunder Borussia die Eisernen und da sind die Tugenden aus der Schlosserei erneut gefragt.

Einen Tag nach der Saisonpremiere in Köpenick mussten die Herthaner in Darmstadt ran. Am Ende wurde es ein gerechter Auswärtspunkt. Ein 0:0 von der besseren Sorte sagt man wohl dazu. Spielerisch war eine deutliche Steigerung zu erkennen. Das 3-5-2 System wurde leicht verändert, Fabian Reese wurden vorn mehr Freiheiten eingeräumt. Die Doppelspitze wurde abgesetzt, Maurice Krattenmacher und Jon Dagur Thorsteinsson agierten mehr als echte Außenstürmer. Leider verpasste Krattenmacher in der 14. Minute die sichere Führung nach einem mustergültigen Konter über Reese. Ja, wäre das die 1:0 Führung gewesen… In der 8. Minute der Nachspielzeit hätte Reese den Lucky Punch setzen können, er verzog, der Ball ging knapp am Tor vorbei. Da musste er kräftig die Luft durch die Zähne ziehen, Sieg als Gastgeschenk in Hessen gelassen. Insgesamt war das Ergebnis dem Spielverlauf entsprechend korrekt. Für Hertha geht es bereits am Freitagabend, 29. August 2025 weiter. Im Olympiastadion können sie, hoffentlich, ihre Formkurve weiter nach oben biegen.

Hans-Peter Becker

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Hertha stolpert weiter

Wie kann diese Leistung am 2. Spieltag bewertet werden? Fast 60.000 Zuschauer waren ins Oly gepilgert, um das Duell gegen die Freunde aus Karlsruhe zu sehen, zu genießen oder was sonst noch geht. Selbst das Wetter tat sein Bestes, waren am Samstag zuvor die Temperaturen in Berlin ein paar Grade zu hoch zum Fußballspielen, herrschte zur Mittagszeit das sprichwörtliche Kaiserwetter. Was gab es da schöneres, als im Stadion die Daumen zu drücken! 

Es war die gleiche taktische Formation, wie zuvor auf Schalke, allerdings mit drei personellen Wechseln. Getauscht wurden beide Schienenspieler und es musste verletzungsbedingt ein neuer Sechser aufgeboten werden. So spielte Leon Jensen, letzte Saison noch in Karlsruhe tätig, für den verletzten Diego Demme und auf den Außenbahnen bekamen rechts Deyovaisio Zeefuik und links Marten Winkler ihre Aufgabe. Linus Gechter rückte für Zeefuik in die Innenverteidigung.

Ganz optimistisch betrachtet war es einen Tick besser als der Schalkeauftritt, allerdings noch ein weites Stück von den eigenen Ansprüchen entfernt. Fußball ist manchmal auch ein merkwürdiges Spiel. Hätte in der 15. Minute Fabian Reese den Ball richtig getroffen und zum 1:0 eingenetzt, hätte das Spiel anders verlaufen können. Ja, ja hätte, hätte die berühmte Fahrradkette, so wurde es immer verkrampfter. Karlsruhe traf die Torlatte, sonst war nicht viel. Das Stadion konnte fröhlich die Fanfreundschaft feiern.

Die ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit gehörten der Hertha. Sich versuchten über erhöhten kämpferischen Einsatz ins Spiel zu kommen. Da waren gute Ansätze erkennbar, das Talent der Mannschaft schaute mal vorsichtig um die Ecke. Es fehlte mal wieder an der letzten klaren Aktion. In der Schlussphase hatte Hertha Glück, dass die Freunde aus Karlsruhe beste Chancen ausließen. In der Statistik gibt den Wert der xGoals (ein Wert für die Wahrscheinlich eines Tores aus den Angriffsaktionen). Dieser Wert lag 1,40 beim KSC und Hertha brachte es auf 0,66. Ein guter Wert beginnt etwa bei 1.

Die beide Stürmer Fabian Reese und Dawid Kownacki hingen weitgehend in der Luft, bekamen wieder kaum verwertbare Zuspiele. Ein Lichtblick war Maurice Krattenmacher, der einige gute Szenen hatte und der auffälligste Herthaner war. Es wurde wenigstens der erste Punkt der Saison in die Scheune gebracht und 32 Spiele stehen noch an.

Dass das Spiel vielleicht nicht so schnell in Vergessenheit gerät, dafür sorgte die Einwechselung von Kennet Eichhorn. Er feierte erst vor kurzem, am 27.09.2025 seinen 16. Geburtstag und gilt als ein Riesentalent auf dem Berliner Weg.

Hans-Peter Becker

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Altglienicke im Exil mit bestem Saisonstart der Berliner Regionalligisten

Der 3. Spieltag in der Regionalliga Nordost wurde von der VSG Altglienicke und Hertha II am Freitagabend, 8. August 2025 eröffnet. Beide konnten einen Sieg einfahren. In Berlin, im Amateurstadion überrannten die Hertha-Bubis den FC Eilenburg mit 5:2. Vor 582 Zuschauern stand es zur Halbzeit 1:0, nach der Pause brachen alle Dämme und das Team von Rejhan Hasanovic zog bis zur 62. Minute auf 4:0 davon. Die Messe war gesungen, der Treffer zum 2:4 fiel erst in der 89. Minute.

Ein Heimspiel hatte ebenso die VSG aus Berlin-Altglienicke. Die Heimspiele werden bekanntermaßen im Brandenburgischen Fürstenwalde ausgetragen. Je nachdem welchen Fahrweg man wählt, zwischen dem heimischen Trainingsgelände am Alten Schönefelder Weg und der Spree-Arena an der Hangelsberger Chaussee ist eine Entfernung von 45 bis 50 Kilometer zu überwinden. Gegner war der FC Carl-Zeiss Jena und es hatten sich fast doppelt so viele Zuschauer eingefunden, als zur selben Zeit in Berlin. Es wurde gute Regionalligakost geboten. Mit Altglienicke ist in dieser Saison zu rechnen. Der vom HFC aussortierte Jonas Nietfeld brachte die VSG in der 50. Minute in Führung und ein anderer Ex-Hallenser, Manassé Eshele, glich für Jena aus. Für Eshele war es ein Wiedersehen mit einer alten Wirkungsstätte. Er spielte hier in der Saison 2021/22 für Union Fürstenwalde, 6 Tore in 35 Spielen, konnte allerdings den Abstieg nicht mit verhindern helfen. Aktuell als Spieler in Jena, sah es lange danach aus, als könnte sein Treffer einen Punktgewinn bedeuten. Mit der letzten Aktion im Spiel machte der aus Greifswald zurückgeholte Johannes Manske die Hoffnungen der Zeiss-Städter zunichte. Er kam irgendwie mit dem Kopf an einen von Patrick Kapp getretenen Flankenball heran und zum Entsetzen der Gäste landete der Ball im Tor. Der Start ist für die Mannschaft von Trainer Ersan Parlatan mit sechs Punkten geglückt. Hertha II hat ja erst zwei Spiele ausgetragen, nach der knappen Niederlage in Jena konnte der erste Sieg eingefahren werden.

Altglienicke mit gutem Saisonstart und ähnliches kann dem Aufsteiger BFC Preussen attestiert werden. Unzufriedenheit herrscht dagegen beim BFC Dynamo, die neu formierte Truppe muss sich erst noch finden. Zwei Auftaktniederlagen und am 3. Spieltag ging es auswärts zum BFC-Duell, Preussen gegen Dynamo an die Malteserstraße. Ein neu errichteter Gästeblock war mit geschätzten vier- bis fünfhundert Dynamo-Fans gefüllt, insgesamt errichteten 1.096 Zuschauer ihr Eintrittsgeld. Vielleicht hatten sich die Preussen da etwas mehr erhofft. Das Spiel hatte eine gute erste Halbzeit, der BFC aus Hohenschönhausen lieferte bis zur Pause seine bisher beste Saisonleistung ab. Zwei Neuzugänge brachten den weinroten BFC in Führung, Leandro Putaro in der 17. und Jan Shcherbakovski in der 37. Minute. Der schwarz-weiße BFC antwortete noch in derselben Minute durch Stephan Brehmer mit dem 1:2 Anschluss. In der zweiten Halbzeit waren vor allem die Defensivqualitäten der Dynamos gefragt. Ein weiteres Tor gelang beiden Teams nicht. Am Ende jubelte der BFC Dynamo über den ersten Saisonsieg.

Es war eine Hitzeschlacht an der Malteserstraße, wohl mit ein Grund, dass die Partie in der zweiten Halbzeit verflachte. Mit den Temperaturen musste sich in Halle Hertha 03 anfreunden. Sie waren dort chancenlos und gingen mit 1:5 unter. Das war doppelt bitter. Die Mannschaft aus Halle wird trainiert von Robert Schröder, einst Spieler und langjähriger Trainer bei der kleinen Hertha, realisierte Aufstieg und Klassenerhalt. Sein Weggang lief nicht ganz ohne Nebengeräsche ab und nun das. Für Hertha 03 war es die dritte Niederlage im dritten Spiel, null Punkte und bereits neun Gegentore. So sollte es nicht weitergehen.

Der nächste Spieltag wird erst am Wochenende 22.08. bis 24.08.2025 ausgetragen. Für die Regionalligisten steht am kommenden Wochenende die 2. Runde im Berliner Pokal an. Ausnahme ist hier der amtierende Berliner Pokalsieger BFC Dynamo. Sie empfangen im Sportforum Bundesligaabsteiger VfL Bochum im DFB-Pokal.

Hans-Peter Becker

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Herthas mauer Auftritt auf Schalke

Der erste Auftritt zur neuen Saison von Hertha auf Schalke macht den Beobachter etwas sprach- und vor allem ratlos. Was um Himmelswillen war das denn? Der Aufstiegsaspirant wirkte im stimmungsvollen, ausverkauften Stadion wie gelähmt. Die Alte Dame konnte vom Glück reden, dass es zur Halbzeitpause nur 0:2 stand. Der Zwischenstand hätte auch höher ausfallen können. Der Trainer wirkte einigermaßen ratlos. Diese Leistung, vor allem in der ersten Halbzeit, konnte er auch nicht erklären.

Dass es in der Abwehr wacklig werden könnte, es fehlen verletzungsbedingt zwei etatmäßige Innenverteidiger. Von den Aufgebotenen erwischte Marton Dardai einen rabenschwarzen Tag und war wohl auch leicht angeschlagen ins Spiel gegangen. Er wurde zur Halbzeit ausgewechselt, so kam Neuzugang Niklas Kolbe zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz im Hertha-Trikot.

Stefan Leitl hatte sich für ein 3-5-2 System entschieden. Setzte auf zwei Spitzen mit Fabian Reese und Neuzugang Dawid Kownacki. Beide blieben blass, was daran lag, dass sie so gut wie keine brauchbaren Anspiele bekamen. Dafür zuständig waren Maurice Krattenmacher und Michael Cuisance, die zusammen einen Totalausfall hatten. So konnte in der Reihe dahinter Diego Demme machen, was er wollte, im offensiven Mittelfeld ging es nicht so richtig weiter.

In einem 3-5-2 System werden die sogenannten Schienenspieler immer wichtiger, offensiv eingestellte Außenverteidiger, die die Linie beackern. Gegen Schalke wurden Michal Karbownik und Julian Eitschberger dafür aufgeboten. Von Karbownik kam nichts und von Eitschberger wenig. Auf der rechten Seite rückte Innenverteidiger Deyovaisio Zeefuik (bester Herthaner) einige Male mit nach vorn, was dann dazu führte, dass Eitschberger einen viel zu großen Raum verteidigen musste.

Schalkes neuer Trainer, der Österreicher Miron Muslic, stellte gegen Hertha in einem 3-4-2-1 System auf. Hinter dem einzigen Mittelstürmer rückten zwei Zehner auf. So wurde Hertha bereits in der eigenen Hälfte im Spielaufbau gestört und Herthas Innenverteidiger herausgelockt. In der Pressekonferenz nach dem erläuterte Muslic diesen taktischen Einfall. Es ging darum, Toni Leistner zu beschäftigen. Seine Tempodefizite sollten wohl ausgenutzt werden.

Am Schluss wurde es fast noch dramatisch. Aus dem Nichts kam Hertha zum Anschlusstreffer. In der 89. Minute traf der eingewechselte Sebastian Grönning zum 1:2. Ein kleines Happy End hatte Reese auf dem Fuß. In der Nachspielzeit jagte er einen Freistoß aus aussichtsreicher Position unter das Stadiondach.

Das Fazit ist ernüchternd. Der FC Schalke bot alles andere als Hochglanz-Fußball, war als Mannschaft kompakt, mit hoher Laufbereitschaft. Das reichte, leider, um Hertha frustriert nach Hause zu schicken. Es war erst das erste Spiel, 33 folgen noch. Bleibt als kleiner Trost, in der Saison 2012/13, Hertha abgestiegen und ging als Favorit in die Saison. Der erste Saisonsieg gelang erst am 3. Spieltag, 2:1 gegen Jahn Regensburg. Es endete mit Meisterschaft und Aufstieg. Der kommende Spieltag hält die Begegnung gegen die Freunde vom Karlsruher SC bereit. Karlsruhe ist mit einem Sieg in die Saison gestartet.

Hans-Peter Becker

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Regionalliga Nordost – BFC Dynamo und Hertha Zehlendorf mit Fehlstart

Der Fußball hat uns wieder, es fehlen lediglich die erste Bundesliga und die Spielklassen unterhalb der Oberligen. Die Regionalliga Nordost absolvierte bereits den zweiten Spieltag. Den Reigen der Berliner Vertreter eröffnete am Freitag, 1.8.2025 der BFC Dynamo im Sportforum gegen den FC Rot-Weiß aus Erfurt. Es hatten sich 2.339 Zuschauer bereitgefunden, Eintrittsgeld zu entrichten. Der Gästeblock war gut gefüllt. Die Dynamos hatten sich fest vorgenommen, nach der Niederlage in Halle, ihre Fans mit Sieg im ersten Heimspiel der Saison zu entschädigen. Lange Zeit sah es auch gut aus. Dass es zur Halbzeit 0:0 stand, lag an der Abschlussschwäche, so verpasste der Kapitän der Weinroten, Rufat Dadashov gleich zwei Riesengelegenheiten. In der zweiten Halbzeit kam es, wie so oft im Fußball, der Gegner machte es besser im Abschluss. Nach einem Doppelschlag in der 58. und 60. Minute lag der Gastgeber mit 0:2 hinten. Es war noch Zeit und Dynamo kämpfte. In der 81. Minute verkürzte Willi Reincke, Neuzugang aus der Regionalliga Nord, mit einem fulminanten Schuss auf 1:2 und in der 88. Minute war es ein anderer Neuzugang, Tobias Gunte, der per Kopf nach einem Eckball auf Unentschieden stellte. Aus dem erhofften Punktgewinn wurde es leider doch nichts. Mit der letzten Aktion im Spiel gelang den Erfurtern der Siegtreffer durch Obed Chidindu Ugondu. 

Die Erfurter durften sich über einen Saisonstart mit sechs Punkten freuen, ganz im Gegensatz, der mit null Punkten in den Startlöchern hängen bleibt. Am 3. Spieltag kommt es zum Derby BFC gegen den BFC, Preussen gegen Dynamo. Gespielt werden soll an der Malteserstraße und der Aufsteiger aus Lankwitz hat mit bereits vier Punkten auf der Habenseiten einen bemerkenswerten Start hingelegt. Nach dem Unentschieden zum Auftakt gegen den FC Eilenburg ließen die Volbert Schützlinge einen 2:0 Auswärtssieg in Zehlendorf bei der kleinen Hertha folgen. Hertha 03 hat, genau wie der BFC, einen Fehlstart mit null Punkten hingelegt. Jetzt müssen die 03er nach Halle, die vom Zehlendorfer Ex-Trainer Robert Schröder betreut werden. Er war Augenzeuge am Sonntag, dem 3.8.2025, bei der verpatzten Heimpremiere, nun endlich Regionalliga am Siebenendenweg.

Nachzutragen sind zwei weitere Niederlagen für Berliner Regionalligisten, jeweils mit 0:1 verloren Hertha II in Jena und die VSG Altglienicke ihre Spiele. Für Hertha II war es das erste Saisonspiel. Das angesetzte Spiel gegen Meuselwitz musste wegen einer Vollsperrung auf der Autobahn zunächst abgesagt werden.

Begonnen hat die Saison in der Oberliga Nord des NOFV und Absteiger Viktoria darf ohne Punktabzug starten. Das erste Spiel ging beim SD Croatia Berlin mit 0:1 verloren. Das goldene Tor fiel durch einen verwandelten Foul-Elfmeter in der 45. Minute.

Hans-Peter Becker

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Regionalliga Nordost – Premiere für den BFC Preussen

In der Regionalliga Nordost hat wieder der Wettkampfbetrieb begonnen. Wer in Berlin wohnt und dieser Spielklasse etwas abgewinnen kann, kommt wieder voll seine Kosten. Gleich fünf Berliner Vereine kämpfen Spieltag für Spieltag um die Punkte. Es hätten sogar sechs Vereine sein können. Viktoria schaffte es am Ende doch nicht und musste den Fahrstuhl eine Etage tiefer besteigen. Der arg ins Schlingern geratene Ex-Drittligist war für einige Wochen auf Tauchstation gegangen. Im Juni dieses Jahres war gegen die Spielbetriebs-GmbH ein vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnet worden. Aktuell sprudelten die Pressemitteilungen und die Homepage ist auf aktuellem Stand, wie zu besten Drittligazeiten. 

Den Platz von Viktoria nimmt in der Saison 2025/26 der BFC Preussen ein. Der Verein von der Malteserstraße in Berlin-Lankwitz ist ein absoluter Neuling in der Regionalliga. Nach der politischen Wende spielte der Verein in der damals drittklassigen Oberliga und verschwand später in der Versenkung. Es ging runter bis in die Landesliga, die sieben höchste Spielklasse. Dort wurde noch in der Spielzeit 2021/22 gekickt. Anschließend ging der Weg steil nach oben, 2 Jahre Berlin-Liga und dann der direkte Durchmarsch über die Oberliga in die Regionalliga.

Die Premiere in der Regionalliga gelang der neu formierten Truppe von Trainer Daniel Volbert recht ordentlich. Vor 563 Zahlenden im nun regionalligatauglich hergerichteten Preussenstadion gab es ein leistungsgerechtes 2:2 gegen den FC Eilenburg. Dabei rannten die Schwarz-Weißen zweimal einem Rückstand hinterher. In der 65. Minute erzielte der vom Berliner AK geholte Mittelfeldspieler Chadi Ramadan das erste Regionalliga-Tor für den BFC Preussen. Am nächsten Spieltag haben sie eine kurze Anreise. Knappe neun Kilometer sind bis zum Stadion von Hertha 03, Ernst-Reuter-Sportfeld, zu überwinden. Die kleine Hertha hat da bereits etwas gut zu machen. Sie verloren ihren Saisonauftakt in Fürstenwalde, dort trägt die VSG Altglienicke in dieser Saison die Heimspiele aus, mit 0:2.

Der BFC Dynamo musste zum Saisonauftakt gleich beim Aufstiegsfavoriten in Halle antreten. Lange sah es nach einem Punktgewinn für die Weinroten aus. In der 80. Minute gelang Julien Damelang, einst ausgebildet beim 1. FC Union Berlin und Neuzugang vom FC Viktoria, das goldene Tor des Spiels. Im ersten Heimspiel der neuen Spielzeit sind die Dynamos erneut gegen einen Favoriten gefordert. Der FC Rot-Weiß Erfurt wird im Sportforum erwartet.

Vermisst wird das Ergebnis von Hertha II gegen den ZFC Meuselwitz. Die Gäste aus dem Altenburger Land in Thüringen blieben bei der Anreise auf der A9 stecken, Vollsperrung wegen eines Unfalls. Die Partie muss neu angesetzt werden. Nicht vergessen wollen wir die Randberliner vom SV Babelsberg 03. Im Karli hatten sie vor 4.839 Zuschauern keine Chance und unterlagen dem FC Carl-Zeiss aus Jena mit 1:4. Das Spiel war bereits zur Halbzeit entschieden. Den Torreigen für Jena eröffnete in der 21. Minute der vom BFC Dynamo nach Jena gewechselte Kevin Lankford. Der schnelle Anschlusstreffer zum 1:3 ließ die Babelsberger Anhänger ein bisschen Hoffnung schöpfen. Jena schlug zurück. Es wurde der höchste Tagessieg und so sind die Zeiß-Städter der erste Tabellenführer in der noch sehr jungen Saison.

Hans-Peter Becker

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Atavismus beim Spiel gegen Frankreich

Am Mittwoch, 23.07.2025, im Halbfinale der EM 2025 in der Schweiz wird sie es nicht wiederholen können. Die „Sünderin“ Kathrin Hendrich sah im Viertelfinale die Rote Karte im Spiel der Deutschen Frauen gegen Frankreich. Bei denen hatten erstaunlich viele Spielerinnen ihr Haupthaar kunstvoll verlängert. Und das war wohl der Schlüsselreiz für Hendrich bei einer Hereingabe den Zopf einer Französin zu packen. Weil das im Strafraum geschah, gab es bekanntlich schon zu Beginn Elfmeter – und der Platzverweis folgte obendrein. Ein glückliches Ende später im Entscheidungsschießen (6:5, n.V.) auch.

Was aber gab den Anlass, der diese erfahrene Spielerin (33) in einen „Blackout“ trieb? Ich erinnere mich gut, wie in unseren Reihen bei der B-Jugend meines Vereins ein athletischer Spieler, der in vielen Sportarten begabt war, ausgerechnet im Fußball von besorgten Mitspielern oft ermahnt werden musste. „Aki, nicht Hand!“, hieß es dann. Nicht nur einmal hatte er zuvor im Strafraum einen auftauchenden Ball in die Hand nehmen wollen. Es schien, als hätte er vergessen, dass wir nicht Handball sondern Fußball spielten. Irgendetwas im Innern schien stärker als Vernunft und Regelkunde.

Dieses atavistisches Verhalten (also das Wiederauftreten von Merkmalen oder Verhaltensweisen aus der Entstehungsgeschichte) wie unbewusstes Handspiel, (Reflex‑)Zurückschlagen oder Anspucken verdeutlichen: Spieler handeln häufig spontan und erst nachträglich realisieren sie die Konsequenzen. Eine legendäre Spielszene, wenn nicht die bedeutendste überhaupt, ist wohl Maradonas „Hand Gottes“ 1986 bei der Weltmeisterschaft im Duell gegen England gewesen. Maradona nutzte reflexartig seine Hand, um ein Tor zu erzielen. Erst Jahre später räumte er ein: „Es war ein bisschen Maradonas Kopf und ein bisschen die Hand Gottes.“

Es gibt viele Fälle in hitzigen Derbys, wo Spieler nach einem Schlag reflexartig zurückhauen – meist nur als Kurzschlussreaktion, selten bewusst geplant. Luis Suárez, der Nationalspieler aus Uruguay, biss Gegenspieler gleich mehrfach – ein klassischer Fall atavistischer Aggression, entstanden ohne rationale Planung, sondern aus einer Mischung aus Stress und Siegerinstinkt. Geht es um Handspiel, ist das Verhalten oft ein Schutz- oder Abwehrreflex. Spielszenen wie Maradonas „Hand Gottes“ oder manch auch unabsichtliches Handspiel zeigen deutlich, wie instinktiv diese Reaktionen sein können – und manchmal höchste sportliche Tragweite haben.

Trotz aller Professionalisierung bleibt also immer noch die menschliche, weil uralte Verhaltensweise dicht unter der Oberfläche. Wie angenehm, denn so bleibt gewährleistet, dass wir bis auf Weiteres keine perfekt programmierten Kunstwesen auf den Spielfeldern zu erwarten haben.

Frank Toebs

Anmerkung der Redaktion: Kathrin Hendrich wurde von der UEFA nur für ein Spiel gesperrt. Sie wäre in einem möglichen Finale gegen England wieder dabei.

Das sind die „Berliner Fußballer

der Saison 2024/2025“

Zwischen dem 10. Juni und 2. Juli 2025 wählten die Berlinerinnen und Berliner ihre „Fußballer der Saison 2024/2025“. Insgesamt nahmen rund 14.000 Personen an der Online-Abstimmung teil, die der Berliner Fußball-Verband bereits seit 2011 gemeinsam mit der Fußball-Woche und der Deutschen Klassenlotterie Berlin durchführt. 

Nachdem am 7. Juli mit Fabian Reese und Karsten Heine bereits die Gewinner der Kategorien „Profifußballer“ und „Amateurtrainer:in“ bekanntgegeben wurden (zum Artikel), stehen nun auch die Sieger:innen bei den Wahlen der „Fußballerin“ und des „Amateurfußballers“ fest: Elfie Wellhausen (Hertha BSC Frauen) und Änis Ben-Hatira (Hertha BSC U23) setzten sich in ihren Kategorien jeweils unter insgesamt acht Nominierten durch. 

Berliner Fußballerin der Saison 2024/2025: Elfie Wellhausen 

Mit 31,3 Prozent der Stimmen wählten die Berliner:innen Elfie Wellhausen von den Hertha BSC-Frauen zu ihrer „Fußballerin der Saison“. Die 19-Jährige verteidigte damit ihren Titel aus dem Vorjahr. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Lisa Heiseler (1. FC Union Berlin; 21,1 Prozent) und Ronja Borchmeyer (Hertha BSC; 19,7 Prozent). 

Wellhausen, die in der Vergangenheit auch die Auswahlteams des BFV durchlaufen hatte, knüpfte in ihrem zweiten Regionalliga-Jahr nahtlos an ihre starke Premierensaison an. Mit 27 Toren in 16 Einsätzen wurde sie nicht nur Torschützenkönigin der Regionalliga Nordost, sondern gleichzeitig auch dritterfolgreichste Schützin aller fünf deutschen Regionalligen. Auch dank ihrer Leistungen sicherten sich die Hertha-Frauen hinter dem FC Viktoria Berlin die Vizemeisterschaft. 

Elfie Wellhausen sagt: „Meine Freude über diesen Titel ist riesig, aber noch viel mehr freue ich mich über das Vertrauen und die Stimmen der Fans, von Freunden und Mitspielerinnen. Vor allem meiner Mannschaft danke ich von Herzen. Ohne euch hätte ich all diese Tore nie geschossen. Deshalb steht dieser Titel nicht nur für mich und Hertha BSC, sondern ganz besonders für unser gesamtes Team.“ 

Das Abstimmungsergebnis im Überblick:

1. Elfie Wellhausen (Hertha BSC) – 31,3 %
2. Lisa Heiseler (1. FC Union) – 21,1 %
3. Ronja Borchmeyer (Hertha BSC) – 19,7 %
4. Dina Orschmann (1. FC Union) – 10,3 %
5. Zehra Badem (BW Berolina Mitte) – 6,4 %
6. Nina Ehegötz (FC Viktoria Berlin) – 4,7 %
7. Luisa Buchwalder (BW Hohen Neuendorf) – 3,9 %
8. Sina Krüger (Borussia Pankow) – 2,6 % 

Berliner Amateurfußballer der Saison 2024/2025: Änis Ben-Hatira 

In der Abstimmung „Berliner Amateurfußballer der Saison“ gewann mit 47,4 Prozent der Stimmen Änis Ben-Hatira von der Hertha BSC U23. Björn Jopek (BSV Eintracht Mahlsdorf; 25,2 Prozent) und Patrick Breitkreuz (BFC Preussen; 8,2 Prozent) belegen die Plätze zwei und drei. 

Ben-Hatira geht bei den „Hertha-Bubis“ als Führungsspieler mit seiner Erfahrung aus über 100 Bundesligaspielen und elf Einsätzen für die tunesische A-Nationalmannschaft voran. In der abgelaufenen Spielzeit stand der 36-Jährige 26-mal in der Regionalliga Nordost auf dem Platz, erzielte sieben Treffer und bereitete sechs weitere vor. Als Kapitän ist Ben-Hatira die entscheidende Stütze seines Teams, das die Saison auf dem zehnten Tabellenplatz beendete. 

Änis Ben-Hatira sagt: „Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung – gerade, weil sie aus Berlin kommt. Es bedeutet mir viel, für Hertha BSC auf dem Platz zu stehen, Verantwortung zu übernehmen und meine Erfahrung weiterzugeben. Diese Anerkennung ist auch eine Wertschätzung für das, was wir als Team in dieser Saison geleistet haben.“

Das Abstimmungsergebnis im Überblick:

1. Änis Ben-Hatira (Hertha BSC II) – 47,4 %
2. Björn Jopek (BSV Eintracht Mahlsdorf) – 25,2 %
3. Patrick Breitkreuz (BFC Preussen) – 8,2 %
4. Bocar Baro (FC Hertha 03) – 5,1 %
5. Tim Schönfuß-Hahm (SFC Stern 1900) – 4,9 %
6. Modou Lamin Sanyang (SD Croatia) – 3,5 %
7. Süleyman Kapan (Berlin Türkspor) – 3,2 %
8. Salih Uzun (FC Liria) – 2,5 %

Quelle: Berliner Fußball-Verband

„Ich bin wohl ein bisschen verrückt“

Joel Banks verzichtet in diesem Sommer auf entspannte Urlaubswochen. Wobei er die Monate seit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft trotzdem mit seiner Lieblingsbeschäftigung verbringt: dem Volleyball. Parallel zu seinem Job als Cheftrainer in Berlin coacht der 50-Jährige die niederländische Nationalmannschaft. Ein Gespräch über die Herausforderung Volleyball Nations League (VNL) und ein erster Blick voraus auf die nächste Saison mit den BR Volleys.

Hallo Joel! Wo bist du und womit beschäftigst du dich gerade?
Joel Banks: Ich bereite mich mit der niederländischen Nationalmannschaft im Sport-Leistungszentrum in Papendal bei Arnheim auf die dritte Runde der Volleyball Nations League vor. 

Wie waren die ersten Monate im neuen Job?
Banks: Anstrengend. Es gibt so viele Veränderungen: Ich bin der neue Coach, wir haben einen neuen Staff, ein neues Team. Einige der älteren Spieler haben aufgehört oder wünschen eine Pause. Das bedeutet viele Gespräche, viele Meetings, viele Trainings – wie das so ist in einer neuen Position. Alles braucht seine Zeit, sich zu entwickeln. Trotzdem genieße ich es. Die letzten Wochen vergingen wie im Flug.

Und wie lautet dein Zwischenfazit?
Banks: Wir hatten einen großartigen Start beim ersten Turnier in China, mit einer starken Leistung gegen Polen, dem Sieg über die Türkei. Die zweite Woche in Belgrad verlief anders, wir begannen schlecht bei der Niederlage gegen Argentinien. Wir hatten auch in Serbien auf mindestens einen Sieg gehofft. Der ist uns nicht gelungen, nicht gegen Deutschland, nicht gegen Kuba und nicht gegen den Iran. Trotzdem bin ich mit dem bisherigen Verlauf in der VNL zufrieden. Es läuft besser, als ich es erwartet hätte.

Wie hast du das Duell mit Deutschland erlebt?    
Banks: Es war stressig, ein Kampf zweier Teams, die Angst hatten zu verlieren. Das Niveau war nicht besonders hoch. Beide wussten, wie wichtig der Sieg war, das konnte man bei allen spüren. Deutschland gewann 3:1, für uns war es eine schwere Niederlage. Was sie bewirkte, kann man auch daran erkennen, dass wir unsere restlichen Spiele im Turnier verloren. Die Deutschen haben beide gewonnen.   

Was treibt dich eigentlich dazu, diesen ganzen Stress und die vielen Reisen auf dich zu nehmen? Du hast mit den BR Volleys alle drei nationalen Titel gewonnen, du könntest dich irgendwo ausruhen und dich auf den Saisonbeginn im Oktober freuen. 
Banks: Ich bin wohl ein bisschen verrückt, richtig?

Das hast du gesagt…
Banks: (lacht) Stimmt. Und ja: Das bin ich. Ich liebe eben meinen Volleyball. Im letzten Sommer hatte ich frei, es war wirklich schön, zu Hause zu sein. Ich habe es genossen, Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Aber nach ein, zwei Wochen fehlte mir das Coaching schon wieder ein bisschen. Deshalb suchte ich ein Programm, in das ich einsteigen könnte. Als Holland einen Trainer suchte, war ich sofort begeistert. Holland ist speziell für mich. Hier startete ich meine professionelle Karriere als Klubtrainer, 2010 bei Langhenkel Doetinchem. Meine Frau ist Niederländerin, ihre Familie sind Niederländer. Ich spreche die Sprache. Für mich war das also eine spezielle Gelegenheit. Dazu kommt ein Team, das ich wirklich trainieren wollte. Ich habe es sehr genossen, mit den BR Volleys am Ende der Saison die Meisterschaft gewonnen zu haben, nach Pokal und Supercup. Aber ein paar Tage später schon habe ich meine ganze Aufmerksamkeit auf Holland gerichtet.

Obwohl sich im Moment alles um deinen Job als Nationaltrainer dreht – können wir auch schon mal einen Blick auf die kommende Saison mit den BR Volleys werfen? Es gibt personelle Veränderungen.
Banks: Natürlich. Ich denke, bei einer Organisation wie den BR Volleys, die seit Jahren erfolgreich arbeiten, ist es völlig normal, dass Spieler weiterziehen, anderswo den nächsten Schritt ihrer Karriere machen wollen. Sei es für einen größeren Vertrag oder in eine bessere Liga als die Bundesliga. Unsere Aufgabe ist es dann, wieder ein gutes Team aufzubauen. Das ist uns die vergangenen Jahre gelungen. Es fängt schon damit an, dass in unserem Club grundsätzlich eine sehr positive Stimmung herrscht, in der sich gerade die neuen Spieler sofort wohlfühlen. 

Die größte Veränderung findet bei unseren Zuspielern statt. Für Johannes Tille und Djifa Amedegnato kommen der Finne Fedor Ivanov und das deutsche Talent Arthur Wehner. Wird das die spannendste Personalie der nächsten Saison?
Banks: Zunächst mal war es eine sehr bemerkenswerte Entscheidung von Kaweh, Hannes ein Jahr vor Ende seines Vertrags freizugeben für einen Wechsel in die polnische Liga. Sie ist deutlich stärker als die Bundesliga, und für die Entwicklung von Hannes ist dieser Wechsel enorm wichtig. Ebenso für die Zukunft des deutschen Volleyballs, es ist für ihn als Zuspieler der Nationalmannschaft eine große Verbesserung in seiner Karriere. Was uns betrifft, denke ich, haben wir sehr guten Ersatz gefunden. Fedor ist mit seinen 24 Jahren ein sehr interessanter Spieler, der an einer anderen Stelle seiner Karriere ist als Hannes jetzt. Das ist ein bisschen wie ein Kreislauf: Einer zieht weiter, ein anderer steigt dort ein, wo vor ein paar Jahren Hannes eingestiegen ist. Und Arthur ist noch mal vier Jahre jünger und sehr motiviert, bei uns seine nächsten Entwicklungsschritte zu machen. Er ist ein sehr interessanter Spieler für die Zukunft des deutschen Volleyballs: groß für einen Zuspieler, mit vielen Fähigkeiten, sehr beweglich – wenn er hart arbeitet, kann er sich zu einem sehr guten Spieler entwickeln.

Kaweh Niroomand hat für den Verein das Ziel gesetzt, junge deutsche Spieler ins Team zu integrieren. Neben Arthur Wehner ist das in der kommenden Saison der ebenfalls erst 20-jährige Libero Maximilian Treiter. Ist das die Zukunft der BR Volleys?
Banks: Das ist eines der Elemente im Konzept für das Team und den Club. Man steckt da in einem Dilemma. Du brauchst ein gewisses Level, um jetzt erfolgreich zu sein. Aber auch in der Zukunft. In junge Spieler zu investieren, ist die Zukunft. Was sie brauchen, sind eine große Motivation und eine hohe Arbeitsmoral, um jeden Tag ein Stückchen vorwärtszukommen. Das Umfeld, das die BR Volleys als Ganzes bieten, ist fantastisch für junge Spieler, sich zu entwickeln, sei es technisch, taktisch, medizinisch, auch mit den erfahrenen Spielern, die hier sind. 

Lass uns noch einmal über die Zuspieler sprechen. Ist das die Stelle im Team, wo das höchste Risiko für die BR Volleys besteht, an Qualität zu verlieren?
Banks: Hannes war immer ein stabiler Faktor, seit ich vor zwei Jahren nach Berlin kam. Mit seiner Art zu spielen, seiner Persönlichkeit und seinem Niveau. Aber nichts hält ewig, es war klar, dass er irgendwann wechselt. Ich denke, es ist smart vom Verein, jetzt auf einen Spieler zu setzen, der zwar nicht ganz am Anfang seiner Karriere steht, aber noch in einer der ersten Phasen. Auf einen wie Fedor Ivanov. Und dazu auf ein Talent wie Arthur, den wir auch ins Team bringen müssen. Ist das ein Risiko? Ich finde: nein. Hannes kam ebenso zum Club als zweiter Zuspieler. Als die Chance kam, hat er sie genutzt. Jetzt hat sich ein Spot geöffnet für Fedor und Arthur; beide haben entschieden, ihn anzunehmen und können jetzt hoffentlich dem Team etwas geben, indem sie ebenfalls ihre Chance nutzen. Darum will ich hier nicht von einem Risiko sprechen. Sondern lieber von einer sehr interessanten Position. Klar ist jedenfalls, dass Hannes große Fußabdrücke hinterlässt.   

Nächste Saison spielt die Bundesliga mit 15 Teams, Absteiger gab es keine, die Barock Volleys MTV Ludwigsburg und der SV Warnemünde steigen auf. Wie siehst du die Erweiterung?
Banks: Aus meiner Sicht als Trainer bedeutet das erst einmal, dass auf unser Team mehr physischer und mentaler Druck zukommt. Es wird herausfordernd, einfach, weil wir mehr Spiele haben. Durch die Weltmeisterschaft wird die Saison erst Ende Oktober und damit relativ spät beginnen. Deshalb spielen wir da erst mal alle drei Tage. Ich glaube zwar, wir haben ein Team zusammengestellt, das diese Belastung verkraften kann. Wir müssen sie aber gut steuern. In jedem Fall bedeutet es mehr Reisen und mehr Spiele in einer Saison, in der weniger Zeit ist und somit eine höhere Belastung für den Club und für die Spieler. Grundsätzlich ist es andererseits gut, dass die Bundesliga wächst. Ich kann nur hoffen, dass die Clubs auch wirtschaftlich stabil bleiben.

Viel Arbeit wartet also hier auf dich. Wann wirst du zurück in Berlin sein?
Banks: So schnell wie möglich. Zunächst will ich natürlich mit den Niederlanden bei der Weltmeisterschaft auf den Philippinen (12. bis 26. September) so weit wie möglich kommen. Dann fliege ich nach Hause zu meiner Frau, sammle ein paar Sachen ein und reise weiter nach Berlin. Wann genau ich dort sein werde, kann ich nicht sagen.

Quelle: Christoph Bernier/BR Volleys

Foto: © Andreas Gora

Fußball-Saison 2024/25

Sieger Relegation: 1. FC Heidenheim

2. Bundesliga

Meister und Aufsteiger/Relegation
1. 1. FC Köln 61 Punkte
2. Hamburger SV 59 Punkte
3. SV Elversberg 58 Punkte

Absteiger

17. SSV Ulm 30 Punkte
18. Jahn Regensburg 25 Punkte
Relegation Eintracht Braunschweig 35 Punkte

Sieger in der Relegation Eintracht Braunschweig

3. Liga

Meister und Aufsteiger/Relegation
1. Armina Bielefeld 72 Punkte
2. Dynamo Dresden 70 Punkte
3. 1. FC Saarbrücken 65 Punkte

Absteiger
17. Borussia Dortmund II 43 Punkte
18. Hannover 96 II 37 Punkte
19. SV Sandhausen 35 Punkte
20. SpVgg Unterhaching 25 Punkte

Regionalliga Nordost

Meister 1. FC Lok Leipzig (Niederlage in der Relegation gegen Nordmeister SV Havelse)

Absteiger
17. Viktoria 1889 Berlin 32 Punkte
18. VFC Plauen 20 Punkte

Berliner Profifußballer der Saison 2024/2025: Fabian Reese 

1. Fabian Reese (Hertha BSC) – 51,7 %
2. Frederik Rönnow (1. FC Union) – 18,8 %
3. Ibrahim Maza (Hertha BSC) – 10,6 %
4. Benedict Hollerbach (1. FC Union) – 5,5 %
5. Toni Leistner (Hertha BSC) – 3,8 %
6. Danilho Doekhi (1. FC Union) – 3,5 %
7. Leopold Querfeld (1. FC Union) – 3,1 %
8. Michael Cuisance (Hertha BSC) – 3,0 % 

Berliner Amateurtrainer der Saison 2024/2025: Karsten Heine 

1. Karsten Heine (BSV Eintracht Mahlsdorf) – 29,1 %
2. Robert Schröder (FC Hertha 03) – 27,1 %
3. Miren Catovic (FC Viktoria Berlin Frauen) – 16,0 %
4. Daniel Volbert (BFC Preussen) – 9,2 %
5. Ayhan Bilek (SD Croatia) – 7,0 %
6. Tobias Röttgen (VfB Hermsdorf) – 6,0 %
7. Demircan Dikmen (BFC Meteor 06) – 3,0 %
8. Marco Passeckel (SSC Südwest) – 2,6 % 

Christian Zschiedrich